Ich…

Wie der Titel schon erahnen lässt, möchte ich mir hier nun einfach mal etwas Gedanken darüber machen, inwiefern Irland sich auf mein „Ich“ ausgewirkt hat, bzw. auswirkt, und euch an diesen persönlichen Gedanken mal etwas teilhaben lassen.

als ich mit den Planungen für mein Jahr in Irland begonnen hatte und voller Vorfreude angefangen habe jedem davon zu erzählen, da wollte auch jeder sofort wissen, wie ich denn wohl auf die komische, spannende, ungewöhnliche und irgendwie auch mutige Idee gekommen bin für so lange Zeit einfach alles hinter mir zu lassen…

Meine Antwort war immer eher schwammig. Mir war es zu dem Zeitpunkt ganz einfach selber noch nicht bewusst. Ich wollte eine andere Kultur, neue Rituale, neue Orte, Städte, Landschaften und vor allem Menschen kennen lernen.

Das hat jeder als Antwort akzeptiert nur ich selber habe in meinem Inneren immer gewusst, dass es noch viel mehr ist. Ein Gefühl von Fernweh hat mich auf diesen Weg verleitet, das Gefühl neue Wege erkunden zu müssen, um weiter zu kommen. Es hat mich zu all diesen Dingen die Ich gesucht habe geführt. Die meisten waren sogar größer, spannender und netter, als ich es mich zu träumen gewagt hätte. Aber der Weg ging weiter. In eine Richtung, die vorher nicht auf meiner Karte stand… er führte mich auch näher zu mir selber!

An jeder einzelnen Herausforderung des Alltags bin ich gewachsen. In jeder neuen Situation konnte ich beobachten, wie ich mich verhalte, es hinterfragen und teils echt nur im Anschluss den Kopf über mich selber schütteln.

Ich habe alles, was mein Leben ausgemacht und mich geprägt hat hinter mir gelassen. Übrig war nur noch ich selber. Nun war es wirklich auf einmal nur noch ich selber, der Endscheidungen trifft. Natürlich geprägt von meiner Erziehung und den Werten, die mir im Laufe meines Lebens vermittelt wurden, aber es waren jetzt wirklich meine Endscheidungen, deren Konsequenzen ich ganz bewusst auf mich nehmen musste.

Ich habe mich selber kennen gelernt. Ein neues Gefühl von Selbstbewusstsein erlangt, wodurch ich die Welt mit ganz anderen, offeneren, aber auch hinterfragenderen Augen betrachten kann.

Ich bin kritischer mit mir selber geworden, denke mehr darüber nach, ob ich das was ich sage auch wirklich so meine und ob ich mich anderen Menschen gegenüber so fair verhalte, wie ich selber gerne behandelt werden möchte. Zugleich bin ich aber auch spontaner und selbstsicherer geworden. Ich denke weniger darüber nach, was andere von mir denken. Denn ich weiß jetzt besser wer ich bin und dazu stehe ich von nun an auch!
Ich denke sich selber kennen zu lernen ist ein Prozess, der niemals aufhört. Hier in Irland habe ich meine Augen geöffnet und mich intensiver mit dem Thema beschäftigt. Ich kann meine inneren Gefühle besser deuten und bin dadurch jetzt auch nach meiner Zeit hier besser in der Lage mich weiter zu entwickeln. Ich habe keine Angst mehr vor Veränderungen.

Der Weg bis ich wirklich bei mir ankomme ist noch weit, aber Irland hat mich mit einer Karte und einem Kompass ausgestattet, auf die ich immer mal wieder in einem ruhigen Moment schauen kann und dabei in mich hineinhorchen und hinterfragen kann, ob ich in die richtige Richtung gehe.

Momentan schreit es in mir ganz klar „JA“. Ich gehe Zielstrebig in die richtige Richtung. Vielleicht ist es das, was es heißt erwachsen zu werden… Ich habe aber das Gefühl, dass ich dann gerne bereit bin nie komplett erwachsen zu sein, damit ich noch weiter auf meinem spannenden Weg mit Höhen und Tiefen, Umwegen und Abkürzungen weiter gehen kann. Wer weiß was mich noch erwartet… 😉

In diesem Sinne wünsche ich euch, mit meiner zurzeit etwas melancholischen Stimmung noch eine schöne Woche!

alles Liebe,

Benita